Tut es der hiesigen Landschaft eigentlich gut, wenn wir Gehölze aus der ganzen Welt in den Garten pflanzen?
„Heimische und exotische Gehölze vertragen sich sehr gut miteinander. Wer beides kombiniert, unterstützt damit einerseits, die Pflanzen zu erhalten, die für die Region typisch sind, und setzt gleichzeitig mit ungewohnten Pflanzen interessante Akzente im Garten”, hebt Hans-Olaf Schröder vom Bund deutscher Baumschulen [BdB] hervor.
Die Geschichte der Gartengestaltung zeigt, dass Gärtner zu allen Zeiten neue Pflanzen aus teils weit entfernten Regionen eingeführt, auf ihre Eigenschaften geprüft, selektiert und gezüchtet haben.
Gartentauglichkeit
Einige dieser Pflanzenneuheiten konnten sich etablieren und inspirierten die Gärtner häufig zu neuen Bepflanzungs- und Gestaltungskonzepten. Ob sich eine neue Pflanze durchsetzt, hängt auch heute in erster Linie von ihrer Gartentauglichkeit ab.
Von den alten Ägyptern bis zur Gegenwart: immer wieder gab und gibt es Pflanzen, die sich an ihre neuen Standorte im Garten anpassen können. Meist brauchen sie dabei jedoch sachkundige Unterstützung, durch die sie robuster und attraktiver werden.
Gehölze aus der ganzen Welt
Wer noch im Frühjahr pflanzt, kann die neue Vielfalt im eigenen Garten schon in diesem Sommer genießen: Duftende Blüten, farbenfrohe Beeren, unterschiedliche Formen des Blattwerks – die Kombination ganz unterschiedlicher Bäume und Sträucher bringt Abwechslung in den Garten.
Ahorne
Ein Ahorn setzt zum Beispiel mit seiner intensiv roten Herbstfärbung zum Ende der Saison ein echtes Highlight im eigenen Garten: der Schneeball-Ahorn, Acer opalus, stammt zum Beispiel aus dem westlichen Mittelmeerraum.
Einen weiteren Weg hat der japanische Ahorn, Acer japonicum, zu uns zurückgelegt: Der niedrige Baum oder Strauch passt auch in kleinere Gärten.
Stechpalmen
Ein weiterer Exot ist die Stechpalme: Bei uns ist nur eine Art heimisch – die Europäische Stechpalme, Ilex aquifolium. Weltweit gibt es jedoch unzählige Arten – von denen einige von Pflanzensammlern erfolgreich in Europa eingebürgert worden sind.
Die immergrünen Sträucher mit ihren roten Beeren sind nicht nur zu Weihnachten sehr beliebt. Mittlerweile wachsen verschiedene Arten in unseren Gärten – zum Beispiel die Gelbbunte Stechpalme, Ilex altaclarensis ‚Golden King‘, deren Blätter einen hellgelben Rand haben.
Vielfalt für weniger Schädlingsbefall
Eine große Pflanzenvielfalt bringt ganz nebenbei den Vorteil mit sich, dass der Schädlingsbefall minimiert wird!
Wird ein Baum von einem Schädling befallen, breitet er sich rasch von einem zum nächsten aus. Ist der nebenstehende Baum jedoch gegen den Schädling resistent, ist die Verbreitung zumindest erschwert.
Nützlinge hingegen fühlen sich in einem vielfältig bepflanzten Garten sehr wohl: Eine Mischung aus heimischen und neuen Pflanzen bietet Insekten und Kleintieren einen vielseitigen Lebensraum.
Mit einer geschickten Pflanzenwahl lässt sich etwa erreichen, dass fast zu jeder Zeit im Garten etwas blüht: Bienen und Hummeln ernähren sich vom Nektar der Blüten, Vögel finden Nahrung und Nistplätze. [BdB, GTD Foto]